Pilotstadt für Veloschnellrouten
Sich im Dialog einbringen, Einfluss nehmen, die Stadt mitgestalten oder selber aktiv werden. Dies ist auf verschiedenste Weise möglich, sei es in Mitwirkungsprojekten zu Planungen, Bauvorhaben oder speziellen Themen, sei es in bestehenden Gremien oder sei es in Form von freiwilliger Mitarbeit im Quartier oder in der Nachbarschaft. Genau dafür steht auch das öffentliche Mitwirkungsverfahren für Strassenprojekte, oder in diesem Fall für die Veloschnellroute von Oberseen bis ins Stadtzentrum. Der Redaktor des Landboten macht es sich in seinem Bericht etwas gar einfach, wenn er in seiner Analyse die Anzahl Einwendungen im Mitwirkungsverfahren und den Begriff der Veloschnellrouten als missverständlich, für einen vermeintlichen Stillstand in der Umsetzung von Velostrassen in Winterthur geisselt.
Winterthur ist führende Pilotstadt für die Umsetzung von Veloschnellrouten, und das nicht erst seit dem Bau des schweizweit ersten Teilabschnitts einer Velobahn in Oberwinterthur im Jahr 2016.
Strassenbauprojekte, wie der Ausbau der Veloschnellroute Nr. 3 nach Seen eine ist, dauern erfahrungsgemäss mehrere Jahre für die Umsetzung. Und vor allem benötigt ein solcher Ausbau ausreichend Ressourcen.
Ressourcen, die die bürgerliche Mehrheit im Stadtparlament regelmässig und kurzsichtig zusammenstreicht. Da ist es in einer Stadt, die sich in jüngster Vergangenheit vor allem als Sparstadt definierte, schwierig als visionär zu gelten, wenn schlicht die Mittel dazu fehlen. Und da kann ich den Redaktor beruhigen: die eigene Wählerschaft schreit nicht «Zetermordio» wegen eines Mitwirkungsverfahrens oder der Bezeichnung der Velowege. Wir sind nach wie vor überzeugt, dass mit dem Ausbau der Velostrassen die Sicherheit, der Komfort und der ungestörte Fahrfluss im Vordergrund stehen, und dabei mehr Velowege für mehr Velofahrende ein Gewinn für die Stadt Winterthur darstellen.
Denn die Vorteile liegen auf der Hand: Das Velo ist und bleibt ein praktisches, zuverlässiges, vielseitiges und zudem umweltfreundliches Verkehrsmittel. Verglichen mit Autos oder dem öffentlichen Verkehr benötigt das Velo relativ wenig Platz. Trotzdem erreicht es – gerade auch im Stadtverkehr und bei angemessener Infrastruktur – attraktive Durchschnittsgeschwindigkeiten. Velos verursachen keine Schadstoffe und machen keinen Lärm, und das erst noch mit einem positiven Effekt auf die Gesundheit. Denn wenn das grosse Potenzial des Velos noch stärker ausgeschöpft werden soll, muss es deutliche Vorteile gegenüber anderen Verkehrsmitteln bieten – in Zeit, Sicherheit und Komfort. Schlüssel dazu ist eine direkte und unterbruchsfreie Veloinfrastruktur.